100 Jahre Fußball in Schoningen
SC feierte mit Ehrungen im Festzelt – Erich Walleit am längsten dabei
Schoningen – Fußball ist gefährlich. Das Deutsche Innenministerium warnte vor „unmäßiger Spielleidenschaft“, die zur „Verrohung“ führe. Das war im November 1911. „Zum Glück ließen sich die Kids damals nicht einschüchtern“, sagte Jörg Grabowsky, Vorsitzender des SC Schoningen, der am Wochenende das für 2020 geplante Jubiläum zu 100 Jahre Fußball im Ort feierte.
Grabowsky ließ die vergangenen 100 Jahre in einer multimedialen Präsentation Revue passieren. Von der Gründung des Clubs „Eintracht Schoningen“ im November über FC und SV zum Tuspo. Ein Meilenstein in der Geschichte war die Fusion des Tuspo mit dem zweiten Schoninger Sportverein, dem MTV im Jahre 2004, die Jörg Grabowsky und Frank Scheidemann in geheimen Treffen monatelang vorbereitet hatten.
Während der zweistündigen Präsentation ging der Vorsitzende auf wichtige Ereignisse in der Vergangenheit ein und wurde dabei von Grundschülerin Lil Mari Krause unterstützt. Zur Auflockerung gab es Interviews mit Zeitzeugen, Trainern und auch dem Vorsitzenden des Fußballkreises, Henning Hartje.
Die zahlreichen Zuhörer erfuhren, dass die Schoninger Fußballer in den 1940er-Jahren in einer Liga zusammen mit Lüneburg und Braunschweig spielten.
Dabei mussten die Schoninger nicht weit zu den Fußballspielen fahren, denn die Gegner kamen mehrmals nach Schoningen, um „für eine Mettwurst“ zu spielen. Ein wichtiges Ereignis waren 1989 die beiden legendären Endspiele um die Kreismeisterschaft gegen den favorisierten SSV Nörten. Nach dem Sieg stiegen die Schoninger in die Bezirksklasse auf.
Ehrungen von „Legenden des Fußballs“ gehörten zum Festakt auch dazu. Ein besonderes Präsent erhielt der langjährige Fußballer und Karnevalist Erich Walleit, der im Jahr 1922 geboren wurde und mit seinen 99 Jahren ältestes Mitglied ist.
Zu den Geehrten gehören auch Hans-Jürgen Matz (gehört zu den 100 Besten), Reinhard Teuteberg (langjähriger Tuspo-Vorsitzender), Wolfgang Meneke (begnadeter Fußballer, Jugendtrainer, Förderer und Helfer) sowie Beate und Kurt Fischer (Helfer und Karnevalisten). Kreis-Sportbund-Chef Heinz-Willi Elter ehrte den langjährigen Fußball- und Sportfunktionär Rolf Eckhardt mit dem Ehrenamtszertifikat des Landessportbundes und den langjährigen Fußballer und Fußballfachwart Frank Lessner-Schminke mit der Silbernen DSB-Ehrennadel.
Elter ging auf die Bedeutung des SC ein, der mit seinen 1220 Mitgliedern der größte im Landkreis Northeim ist.
Bei 820 Einwohnern sind rechnerisch 150 Prozent im Verein was spitze in Niedersachsen und Deutschland sei. Die Stadt Hannover habe eine Quote von 18 Prozent, der Landessportbund von 33 Prozent und der Kreis-Sportbund von 40 Prozent.
„Der SC ist einer von nur zwei Vereinen im Landkreis, die vom Land Niedersachsen die Sportplakette erhalten haben“, ergänzte Kreis-Sportbund-Vize-Chef Gerhard Haupt.
„Fußball hat eine verbindende Wirkung“, sagte Uslars Bürgermeister Torsten Bauer und lobte das langjährige ehrenamtliche Engagement. „Fußball ist für mich die schönste Nebensache der Welt“, bekannte Ortsbürgermeisterin Ute Leßner-Schminke.
Bild: oben links: Ausgezeichnet: Heinz-Willi Elter (hinten, von links) ist hier mit Torsten Bauer, Jörg Grabowsky, Henning Hartje, Frank Scheidemann, Manfred Eckhardt sowie (vorne, von links) Hans-Jürgen Matz, Kurt Fischer, Rolf Eckhardt, Beate Fischer, Frank Leßner-Schminke und Wolfgang Menneke zu sehen. Die Ehrung für den langjährigen Vorsitzenden des TUSPO, Reinhard Teuteberg, wird nachgeholt.
Danke an die HNA und Roland Schrader